Die mittelalterliche Stadt (Geschichte Kompakt) by Felicitas Schmieder
Autor:Felicitas Schmieder [Schmieder, Felicitas]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783534729081
Herausgeber: WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft)
veröffentlicht: 2015-03-31T22:00:00+00:00
Repräsentationsorgane
Die zunächst offenbar vor allem von den Königen, dann aber auch von den eigentlichen Stadtherren geförderten oder nicht mehr behinderten Prozesse der Gemeindebildung brachten zunehmend Repräsentationsorgane der Gemeinden hervor, wie das bereits für Köln (wo im 12. Jahrhundert auch bereits Bürgermeister, vgl. S. 100, auftreten) an der Nennung von einem Schöffenkolleg und viri illustri zu sehen war. In Speyer erlaubte Philipp von Schwaben 1198, zwölf Bürger, durch deren Ratschluss die Stadt regiert werden sollte, als Rat (vgl. S. 100) zu wählen; in Mainz scheint das seit dem 12. Jahrhundert auftretende Kollegium der officiati ähnliche Funktionen wahrgenommen zu haben; in Worms entwickelte sich das um 1180 erstmals genannte städtische Friedensgericht um 1200 zum Rat; 1198 ist auch ein Stadtsiegel belegt – und dies sind längst nicht mehr alle Städte, die in dieser Zeit zu nennen wären. Wir sehen die Anfänge eines langen Prozesses, der in einer organisierten, weitgehend autonomen Stadtgemeinde enden wird.
E
Stadtsiegel
Städte, die zu einer gewissen Autonomie gelangt waren, demonstrierten dies nicht zuletzt durch Führen eines Siegels. Es zeigte den Stadtheiligen oder Mauer und Tore (oder beides kombiniert), bei einigen Reichsstädten den oder einen speziellen König. Welches das älteste Stadtsiegel war, ist umstritten. Diese ältesten Siegel (darunter Trier, Köln, Mainz, Aachen, Soest) scheinen keine Neuschöpfungen der nach Autonomie strebenden Bürger gewesen zu sein, sondern sie spiegeln wohl eher noch einen „Dialog zwischen Herrschaft und Genossenschaft“ (Groten) und waren oft die Siegel vorgemeindlicher familialer Gruppen, bevor sie zum Gemeinschaftssiegel wurden.
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